Gauwanderung zwischen Hopfen und Obst in Hülle und Fülle
Anlässlich des 125-jährigen Jubiläums der Ortsgruppe Tettnang lautete das Motto: „Das Wandern ist nicht nur des Pillers Lust“ – 99 Wanderlustige und ein Hund waren bei Tettnang unterwegs
Ravensburg/Tettnang (gp) – Einmal im Jahr, immer am ersten Sonntag im September, machen sich die sonst getrennt wandernden Mitglieder der zehn Ortsgruppen im Bodenseegau des Schwäbischen Albvereins gemeinsam auf die Socken, um ihre freundschaftlichen Kontakte zu vertiefen. Diesmal waren bei der traditionellen Gauwanderung insgesamt 99 Wanderfreunde und ein Hund aus Tettnang, Ravensburg und Weingarten, Altshausen, Friedrichshafen, Markdorf, Vogt, Wilhelmsdorf und Wolpertswende-Mochenwangen unterwegs, auch Willi Meiners aus Friedrichshafen, mit 89 der älteste, noch sehr rüstige Teilnehmer. Sie hatten einen besonderen Grund, das Umland der Hopfenstadt zu erkunden, denn die Albvereins-Ortsgruppe Tettnang feierte ihr 125-jähriges Jubiläum, das sie nach der Neun-Kilometer-Wanderung kräftig mitfeierten.
Selten dürfte die reizvolle ländliche Gegend oberhalb von Tettnang eine solche Invasion Wanderlustiger erlebt haben. Zwischen schon teils abgeernteten Hopfenanlagen und Obstplantagen, wo die Bäume unter der Last der Äpfel und Birnen schier zusammenzubrechen drohten, zwischen blühenden Sonnenblumenfeldern und übermannshohem Mais zogen sie in langer Kolonne fröhlich dahin, an der Spitze Uwe Schipfel von der Ortsgruppe Tettnang als Wanderführer und Mundharmonikaspieler Lüdecke aus Meckenbeuren, am Schluss Günther Jung, der aufpasste, dass niemand zurück blieb. Von der Brünnensweiler Höhe mit der Wallfahrtskapelle, alljährlich Ausgangspunkt vieler Wanderungen des Alpvereins Tettnang und Ziel einer Prozession , genossen sie die Aussicht auf Tettnang und den Bodensee, leider nicht auf die fernen Berge, denn das Wetter war diesig und die Sonne machte sich rar. Dafür gab es vom Wanderführer Informationen über Stadt, Land und Leute. Vorbei am Hopfenmuseum und über den Hopfenpfad erreichte die große Schar schließlich das St. Gallus Gemeindezentrum, wo die Ortsgruppe Tettnang mit ihrem Vorsitzenden Hans Piller (Markenzeichen: „Das Wandern ist des Pillers Lust!“), Kassier Alois Röck, Schriftführer Karl-Heinz Kort und vielen anderen Ehrenamtlichen ihre Jubiläumsfeier ebenso perfekt managte wie zuvor die Gauwanderung.
Grüße und Glückwünsche des SAV-Hauptvereins und seines Präsidenten Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß überbrachte Rolf Kesenheimer vom Gesamtvorstand. Er bescheinigte der Ortsgruppe Tettnang mit ihrem Angebot von jährlich 150 Wanderungen und anderen Veranstaltungen sowie der Pflege von 140 Kilometern Wanderwegen, zusätzlich solchen der Stadt hervorragende Arbeit. „Das könnte unser Bauhof alleine gar nicht leisten“, erkannte als Vertreterin der Stadt Silvia Zwieseler an. Gerd Müller, Vorsitzender des Bodenseegaues, wies darauf hin, dass die Ortsgruppe Tettnang nach Ravensburg und Friedrichshafen bereits die dritte im Bodenseegau ist, die auf ihr 125-jähriges Bestehen zurückblicken kann. Vor 130 Jahren war der Albverein gegründet worden. Bereits fünf Jahre später wurden die Tettnanger nach den Ravensburgern und Häflern aktiv. Müller würdigte die Pionierarbeit der Altvorderen beim Bau der Wege und deren Beschilderung. Die zehn Ortsgruppen im Bodenseegau pflegen insgesamt rund 1000 Kilometer Wege in seinem Bereich, das gesamte Wanderwegenetz in der Region beläuft sich auf 2000 Kilometer. Der Redner verschwieg nicht, dass die Ortsgruppen vor allem altersbedingt unter Mitgliederschwund leiden. Er lobte den Einsatz aller Ehrenamtlichen und zeichnete zwei besonders verdiente mit der silbernen Ehrennadel des SAV aus: Ernst Haas, Wegmeister des Bodenseegaues und zugleich Wegwart der Ortsgruppe Tettnang, sowie Wanderführer Heinrich Kronmeier, ebenfalls Tettnang. Für Stimmung bei der Feier sorgte der „Bodasee-Schwob“ (Frieder Hahn) unter anderem mit einer eigens auf die jubilierende Ortsgruppe gedichteten Hymne und einer orinellen Version des bekannten Liedes über die Fischerin vom Bodensee. Viel Beifall erhielt auch ein Männerensemble für seine Gesamgseinlagen. Alle Wanderfreunde stimmten altvertraute Volkslieder an, die sonst kaum noch erklingen.