Abschied von Heinz Niederer

Eine große Trauergemeinde gab auf dem Friedhof in Ravensburg-Schmalegg Heinz Niederer das letzte Geleit. Der Verstorbene war von 1992 bis 2009 Vorsitzender im Bodenseegau des Schwäbischen Albvereins (SAV). Heinz Niederer wurde 87 Jahre alt.

Sein Nachfolger an der Spitze des Gaues, Dachverband von neun SAV-Ortsgruppen, Gerhard Müller (Wilhelmsdorf), würdigte im Dankgottesdienst in der St. Niklaus-Kirche Schmalegg die Verdienste seines Vorgängers und erinnerte an die Funktionen, die er beim Albverein inne hatte. Heinz Niederer war 1969 dem SAV beigetreten und hatte zunächst das Amt des Gau-Naturschutzwartes übernommen. Das lag bei ihm als gestandenem Forstbeamten und stadtbekannten Ravensburger Stadtförster, der auch dem Gemeinderat angehörte, nahe. 1983 wurde er zum stellvertretenden Gauobmann gewählt und 1992 zum Gauvorsitzenden. Daneben fungierte er noch bis 1993 als stellvertretender Vorsitzender der Ortsgruppe Ravensburg und war noch Jahre später als Wanderführer aktiv, als seine Füße nicht mehr so recht wollten als Organisator sehr beliebter Städtetouren mit der Bahn. Ein Anliegen war ihm stets die Fortbildung der zahlreichen Wanderführer im Bodenseegau. Als Organisator bewährte er sich auch beim Deutschen Wandertag 1992, beim Landesfest des Albvereins im gleichen Jahr in Friedrichshafen und bei Sternwanderungen der oberschwäbischen Gaue zum Höchsten, nach Schmalegg und Markdorf. Seine Führungen in der Tobellandschaft westlich von Ravensburg (Hölltobel, Schmalegger Tobel und Rotachtobel) waren gefragt und beliebt. Im Rahmen des Ravensburger Ferienprogramms bewährte er sich Jahr für Jahr bei den Angeboten, die der Albverein für die Kinder machte.

Ein Herzenswunsch von Heinz Niederer, als er als Forstamtsrat in den Ruhestand getreten war, ist leider nicht in Erfüllung gegangen: einen Wanderstützpunkt des Schwäbischen Albvereins bei Ravensburg zu schaffen, also in der für Wanderer und Naturfreunde besonders attraktiven Region Bodensee-Oberschwaben, wo es bis heute keinen solchen Stützpunkt gibt. Zunächst schienen die Vorzeichen dafür günstig zu stehen. Der Schmuckerhof bei Schmalegg bot sich dafür an. Die Stadt Ravensburg hatte bereits ihre Unterstützung signalisiert. Doch beim SAV-Hauptverein in Stuttgart winkte man ab. Zu viele sanierungsbedürftige Häuser hatte der Albverein bereits zu unterhalten, vorwiegend im Bereich der Schwäbischen Alb. An den Neuerwerb einer Immobilie war unter diesen Umständen nicht zu denken.

Gauwanderung des Bodenseegaus am 02. September 2018

Gauwanderung zwischen Hopfen und Obst in Hülle und Fülle

Anlässlich des 125-jährigen Jubiläums der Ortsgruppe Tettnang lautete das Motto: „Das Wandern ist nicht nur des Pillers Lust“ – 99 Wanderlustige und ein Hund waren bei Tettnang unterwegs

Ravensburg/Tettnang (gp) – Einmal im Jahr, immer am ersten Sonntag im September, machen sich die sonst getrennt wandernden Mitglieder der zehn Ortsgruppen im Bodenseegau des Schwäbischen Albvereins gemeinsam auf die Socken, um ihre freundschaftlichen Kontakte zu vertiefen. Diesmal waren bei der traditionellen Gauwanderung insgesamt 99 Wanderfreunde und ein Hund aus Tettnang, Ravensburg und Weingarten, Altshausen, Friedrichshafen, Markdorf, Vogt, Wilhelmsdorf und Wolpertswende-Mochenwangen unterwegs, auch Willi Meiners aus Friedrichshafen, mit 89 der älteste, noch sehr rüstige Teilnehmer. Sie hatten einen besonderen Grund, das Umland der Hopfenstadt zu erkunden, denn die Albvereins-Ortsgruppe Tettnang feierte ihr 125-jähriges Jubiläum, das sie nach der Neun-Kilometer-Wanderung kräftig mitfeierten.

Selten dürfte die reizvolle ländliche Gegend oberhalb von Tettnang eine solche Invasion Wanderlustiger erlebt haben. Zwischen schon teils abgeernteten Hopfenanlagen und Obstplantagen, wo die Bäume unter der Last der Äpfel und Birnen schier zusammenzubrechen drohten, zwischen blühenden Sonnenblumenfeldern und übermannshohem Mais zogen sie in langer Kolonne fröhlich dahin, an der Spitze Uwe Schipfel von der Ortsgruppe Tettnang als Wanderführer und Mundharmonikaspieler Lüdecke aus Meckenbeuren, am Schluss Günther Jung, der aufpasste, dass niemand zurück blieb. Von der Brünnensweiler Höhe mit der Wallfahrtskapelle, alljährlich Ausgangspunkt vieler Wanderungen des Alpvereins Tettnang und Ziel einer Prozession , genossen sie die Aussicht auf Tettnang und den Bodensee, leider nicht auf die fernen Berge, denn das Wetter war diesig und die Sonne machte sich rar. Dafür gab es vom Wanderführer Informationen über Stadt, Land und Leute. Vorbei am Hopfenmuseum und über den Hopfenpfad erreichte die große Schar schließlich das St. Gallus Gemeindezentrum, wo die Ortsgruppe Tettnang mit ihrem Vorsitzenden Hans Piller (Markenzeichen: „Das Wandern ist des Pillers Lust!“), Kassier Alois Röck, Schriftführer Karl-Heinz Kort und vielen anderen Ehrenamtlichen ihre Jubiläumsfeier ebenso perfekt managte wie zuvor die Gauwanderung.

Grüße und Glückwünsche des SAV-Hauptvereins und seines Präsidenten Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß überbrachte Rolf Kesenheimer vom Gesamtvorstand. Er bescheinigte der Ortsgruppe Tettnang mit ihrem Angebot von jährlich 150 Wanderungen und anderen Veranstaltungen sowie der Pflege von 140 Kilometern Wanderwegen, zusätzlich solchen der Stadt hervorragende Arbeit. „Das könnte unser Bauhof alleine gar nicht leisten“, erkannte als Vertreterin der Stadt Silvia Zwieseler an. Gerd Müller, Vorsitzender des Bodenseegaues, wies darauf hin, dass die Ortsgruppe Tettnang nach Ravensburg und Friedrichshafen bereits die dritte im Bodenseegau ist, die auf ihr 125-jähriges Bestehen zurückblicken kann. Vor 130 Jahren war der Albverein gegründet worden. Bereits fünf Jahre später wurden die Tettnanger nach den Ravensburgern und Häflern aktiv. Müller würdigte die Pionierarbeit der Altvorderen beim Bau der Wege und deren Beschilderung. Die zehn Ortsgruppen im Bodenseegau pflegen insgesamt rund 1000 Kilometer Wege in seinem Bereich, das gesamte Wanderwegenetz in der Region beläuft sich auf 2000 Kilometer. Der Redner verschwieg nicht, dass die Ortsgruppen vor allem altersbedingt unter Mitgliederschwund leiden. Er lobte den Einsatz aller Ehrenamtlichen und zeichnete zwei besonders verdiente mit der silbernen Ehrennadel des SAV aus: Ernst Haas, Wegmeister des Bodenseegaues und zugleich Wegwart der Ortsgruppe Tettnang, sowie Wanderführer Heinrich Kronmeier, ebenfalls Tettnang. Für Stimmung bei der Feier sorgte der „Bodasee-Schwob“ (Frieder Hahn) unter anderem mit einer eigens auf die jubilierende Ortsgruppe gedichteten Hymne und einer orinellen Version des bekannten Liedes über die Fischerin vom Bodensee. Viel Beifall erhielt auch ein Männerensemble für seine Gesamgseinlagen. Alle Wanderfreunde stimmten altvertraute Volkslieder an, die sonst kaum noch erklingen.

 

Jahreswanderung des Bodenseegaues mit fast 50 Teilnehmern diesmal rund um Pfullendorf

Bericht von Günter Peitz über die Gauwanderung am Sonntag, den 04. September 2016
Pfullendorf (gp) – Wer mit dem Schwäbischen Albverein (SAV) wandert, ob als Mitglied oder gern gesehener Gast, lernt immer dazu über Land und Leute, Flora und Fauna. Bei der jährlichen Wanderung rund um Pfullendorf, zu der der SAV-Bodenseegau die Mitglieder aller seiner zehn Ortsgruppen eingeladen hatte und an der fast 50 von ihnen – u. a. auch aus den Ortsgruppen Tettnang und Friedrichshafen – teilnahmen, hätte die Führung nicht kompetenter sein können.
Denn diese übernahm Hartmuth Dinter, Vorsitzender der Ortsgruppe Pfullendorf. Als ehemaliger Bürgermeister der ehemaligen Freien Reichsststadt, die heute als Industriestadt (Geberit und Alno) und Garnisonsstadt mit rund 14 000 Einwohnern noch immer „frei und reich“ sei, wie der Schultes a. D. anmerkte, war er ein erstklassiger und humorvoller Informant. Zusammen mit ihm und seinem Team erlebten die Wanderfreundinnen und -freunde auf einer 16,6-Kilometer-Rundtour um Pfullendorf die sanfte, von der Eiszeit geformte Hügellandschaft, in der sich wunderschöne alte Bauernhäuser hinter prächtigen Gärten verstecken. Gerd Müller (Wilhelmsdorf), Vorsitzender des Bodenseegaues, hatte vor Beginn an Petrus appelliert, das prognostizierte schlechte Wetter, das wohl etliche Mitglieder von der Teilnahme abgehalten hatte, bis 16 Uhr noch nicht hereinbrechen zu lassen – und er fand im Himmel Gehör.
Und so erreichte die gehtüchtige Schar bei bestem Wanderwetter Lautenbach, das weitläufige Dorf einer anthroposophischen Lebens- und

Arbeitsgemeinschaft, eine segensreiche Einrichtung, wie Hartmuth Dinter betonte, die sich um Behinderte kümmert. Zweimal im Jahr lädt die Gemeinschaft an Tagen der offenen Tür in ihre Werkstätten (Gärtnerei, Buchbinderei, Weberei und Betongegenstände) ein und bewirtet ihre Gäste im eigenen Cafe. Das wäre am Sonntag, als die Wandergruppe des Albvereins eintraf, eigentlich geschlossen gewesen, doch ihr zuliebe war es geöffnet. Der Ex-Schultes hatte alles gemanagt. Die Gemeinschaft ermöglicht übrigens Menschen von verschiedenen Kontinenten, ein soziales Jahr bei ihr zu verbringen.

Dass rings um Pfullendorf jede Menge Bäche murmeln, darunter auch der Andelsbach, der den Illmensee durchströmt, bekamen die Wanderer selbstverständlich auch mit. Aber nicht alle diese Wasser nehmen letztlich den gleichen Weg, denn bei Pfullendorf verläuft die Europäische Wasserscheide zwischen Rhein und Donau. Davon abgesehen ermöglichte der Wandergruppe diese sanfte, abgeschiedene Landschaft den entspannenden Blick in die Weite – bis hin zur Bergkette der Alpen. Unterwegs kam sie an einer Zuchtstation für Schwarzwälder Kaltblutpferde vorbei, die sich mit lautem Wiehern aus offenen Stalltüren bemerkbar machten. Ein landwirtschaftlicher Großbetrieb, der sogenannte „Hybridschweine“ heranzieht, die sich nicht

vermehren können, stieg unangenehm in die Nase. „Wenn die lüften, merken wir es auch in Pfullendorf“, erläuterte der Mann an der Spitze.

Wieder angekommen am Startpunkt, dem Geberit-Parkplatz, wirkte die Schar glücklich, aber auch nicht mehr taufrisch. 16,6 Kilometer auf Schusters Rappen sind schließlich kein Pappenstiel. Hubert Gessler, Albvereinsurgestein und mit 81 Jahren selbstverständlich noch von Anfang bis Ende dabei, erinnerte sich allerdings an frühere Touren, die doppelt so lang waren. Wie immer beim Albverein hatte aber auch diesmal wieder die Möglichkeit für weniger Gehtüchtige bestanden, eine kürzere Route zu wählen und für Rückfahrmöglichkeiten war bestens gesorgt. Zum Abschied dankte Gauvorsitzender Müller der Ortsgruppe Pfullendorf für die schöne Wanderung. Eine kleinere Teilnehmerzahl – bei früheren Gauwanderungen waren auch schon mal über 100 Wanderer dabei gewesen – sei auch nicht zu verachten. Qualität sei diesmal jedenfalls garantiert gewesen.
IMG_Gauwanderung 2016